So. Nachdem ich jetzt im Laufe etlicher Wochen hier gelesen, gelesen, gelesen, einen beträchtlichen Vorrat an Dosenlaschen, Nägeln, Schrauben und Alufetzen angelegt und auch schon eine Handvoll mehr oder minder aktueller Münzen (viele Cents, wenige €uro und - hier in Italien eigentlich zu erwarten - Lire in allen möglichen Stückelungen) der Erde entrissen habe, möchte ich mich nun als Newbie in diesem mühsamen Hobby vorstellen.
Zwar habe ich schon mal vor mehr als zwanzig Jahren - mein Gott, ist das wirklich schon so lange her? - mit einem Metalldetektor gespielt, aber für so ein Gerät musste man damals ja fast einen Extra-Rucksack mit Batterien mitschleppen, und Zeit hatte ich damals auch deutlich weniger als jetzt. Also verstaubte das Ding eigentlich nur in einer Ecke.
Aber im heurigen Frühjahr, weiß der Teufel warum, hab ich mir einen EuroTek PRO zugelegt, und beschlossen, diesem Gerät nun wesentlich mehr artgerechten Auslauf zu bieten als seinem Vorgänger. Da ich die wärmeren zwei Drittel des Jahres auf Sardinien lebe, wäre also seither der karge Boden dieser Mittelmeerinsel mit vielen Dutzend kleiner Löcher übersät, hätte ich sie nicht pflichtbewusst alle wieder zugeschüttet. Das Ergebnis - siehe oben.
Vor einigen Tagen allerdings hat mir Fortuna meine erste nicht-aktuelle Münze zugespielt: an einer seit der Römerzeit frequentierten Flussstelle förderte ich in ca 30cm Tiefe eine flache Kupferscheibe zutage, die sich als 5-Centime-Münze aus dem Jahr 1855 entpuppte. Obwohl auf der Rückseite nur noch die schwache Kontur eines Adlers, auf der Vorderseite die Umrisse eines Kopfes, einige wenige Buchstaben und eben die Jahreszahl erkennbar sind, konnte ich das Kupferstück als Münze aus dem Frankreich Napoleon des III. identifizieren (worauf ich als totaler Laie auf dem Gebiet doch recht stolz bin).
Mir ist schon klar, dass diese Münze aufgrund ihres miserablen Zustands (und ihrer Herkunft sowieso) völlig wertlos ist; trotzdem habe ich auch als Übung versucht, sie nach den aus diesem Forum herausgelesenen Anleitungen zu reinigen, zumal sie für mich als bisherige Krönung meiner Sondler-Karriere doch einen emotionalen Wert darstellt.
Dabei bin ich auf ein Phänomen gestossen, für das ich auch hier im Forum keine Erklärung gefunden habe: die von Flusswasser und Sand nahezu plangeschliffenen Flächen der Münze sind mit einer dunklen Patina überzogenn, doch darunter sitzen wie kleine Warzen sandige Verkrustungen. Nach einem mehrtägigen Olivenölbad ließen sich kleinere "Warzen" mit Nadel oder Spatel mit etwas Nachdruck abschaben bzw -heben, doch damit ging auch die darüber verlaufende Patina verloren, das rote Kupfer trat hervor, jeweils in der Mitte mit einem winzigen grünspanigen Krater. Schaut insgesamt scheckig, gar nicht so schön aus.
Somit habe ich zwei Fragen an die kundigen Experten unter Euch: wie kommt das zustande, dass die Verkrustungen unter der Patina liegen?
Und zweitens, wie soll ich mit (hoffentlich) weiteren Funden dieser Art umgehen? Die häßlichen Verkrustungen belassen? Sie mechanisch entfernen und dabei die einheitliche Patina (zer-)stören? Oder gibt's noch eine dritte Möglichkeit?
Eure Antworten werden mir wahrscheinlich zeigen, dass ich noch viel zu lernen habe...
LG
peko