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Verkrustungen UNTER der Patina

Bodenfunde und Münzen fachgerecht reinigen und konservieren.

Moderator: DHS

Beitragvon peko » Di 14. Okt 2014, 21:52

So. Nachdem ich jetzt im Laufe etlicher Wochen hier gelesen, gelesen, gelesen, einen beträchtlichen Vorrat an Dosenlaschen, Nägeln, Schrauben und Alufetzen angelegt und auch schon eine Handvoll mehr oder minder aktueller Münzen (viele Cents, wenige €uro und - hier in Italien eigentlich zu erwarten - Lire in allen möglichen Stückelungen) der Erde entrissen habe, möchte ich mich nun als Newbie in diesem mühsamen Hobby vorstellen.
Zwar habe ich schon mal vor mehr als zwanzig Jahren - mein Gott, ist das wirklich schon so lange her? - mit einem Metalldetektor gespielt, aber für so ein Gerät musste man damals ja fast einen Extra-Rucksack mit Batterien mitschleppen, und Zeit hatte ich damals auch deutlich weniger als jetzt. Also verstaubte das Ding eigentlich nur in einer Ecke.
Aber im heurigen Frühjahr, weiß der Teufel warum, hab ich mir einen EuroTek PRO zugelegt, und beschlossen, diesem Gerät nun wesentlich mehr artgerechten Auslauf zu bieten als seinem Vorgänger. Da ich die wärmeren zwei Drittel des Jahres auf Sardinien lebe, wäre also seither der karge Boden dieser Mittelmeerinsel mit vielen Dutzend kleiner Löcher übersät, hätte ich sie nicht pflichtbewusst alle wieder zugeschüttet. Das Ergebnis - siehe oben.

Vor einigen Tagen allerdings hat mir Fortuna meine erste nicht-aktuelle Münze zugespielt: an einer seit der Römerzeit frequentierten Flussstelle förderte ich in ca 30cm Tiefe eine flache Kupferscheibe zutage, die sich als 5-Centime-Münze aus dem Jahr 1855 entpuppte. Obwohl auf der Rückseite nur noch die schwache Kontur eines Adlers, auf der Vorderseite die Umrisse eines Kopfes, einige wenige Buchstaben und eben die Jahreszahl erkennbar sind, konnte ich das Kupferstück als Münze aus dem Frankreich Napoleon des III. identifizieren (worauf ich als totaler Laie auf dem Gebiet doch recht stolz bin).

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Mir ist schon klar, dass diese Münze aufgrund ihres miserablen Zustands (und ihrer Herkunft sowieso) völlig wertlos ist; trotzdem habe ich auch als Übung versucht, sie nach den aus diesem Forum herausgelesenen Anleitungen zu reinigen, zumal sie für mich als bisherige Krönung meiner Sondler-Karriere doch einen emotionalen Wert darstellt.
Dabei bin ich auf ein Phänomen gestossen, für das ich auch hier im Forum keine Erklärung gefunden habe: die von Flusswasser und Sand nahezu plangeschliffenen Flächen der Münze sind mit einer dunklen Patina überzogenn, doch darunter sitzen wie kleine Warzen sandige Verkrustungen. Nach einem mehrtägigen Olivenölbad ließen sich kleinere "Warzen" mit Nadel oder Spatel mit etwas Nachdruck abschaben bzw -heben, doch damit ging auch die darüber verlaufende Patina verloren, das rote Kupfer trat hervor, jeweils in der Mitte mit einem winzigen grünspanigen Krater. Schaut insgesamt scheckig, gar nicht so schön aus.

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Somit habe ich zwei Fragen an die kundigen Experten unter Euch: wie kommt das zustande, dass die Verkrustungen unter der Patina liegen?
Und zweitens, wie soll ich mit (hoffentlich) weiteren Funden dieser Art umgehen? Die häßlichen Verkrustungen belassen? Sie mechanisch entfernen und dabei die einheitliche Patina (zer-)stören? Oder gibt's noch eine dritte Möglichkeit?

Eure Antworten werden mir wahrscheinlich zeigen, dass ich noch viel zu lernen habe...
LG
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Beitragvon Ebinger1 » Di 14. Okt 2014, 22:20

Jede Region entwickelt auf Grund der unterschiedlichen Bedingungen auch immer eine eigene Patina.

Hast du mal mit Suchern aus der Region Kontakt aufgenommen? Die werde dazu bestimmt mehr sagen können.

Können diese Pickel evtl auch daraus resultieren das die Legierung nicht besonders homogen ist?

Den Zustand der Münze (recht glatte Oberfläche) würde ich eher einer langen Umlaufzeit als den Faktoren Sand und Wasser zuschreiben.
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Beitragvon Oberon » Di 14. Okt 2014, 22:34

so also sieht ne Munz aus sardinischen Boden aus :shock:
Sardinen werden auch stets stark gesalzen wie so dröges Neuzeitgarum, ja ? namensgebende Insel muss dann wohl auch mit Salzfunden glänzen :mrgreen:

diese Warzen liegen eigtl nicht (nur) unter, sondern vielmehr in u über der normalen Patina u sind nichts weiter als richtig üble, auf Chloridkonzentrationen zurückzuführende, Ausblühungen des Kupfers
diese Salzwarzen "wachsen" in alle Richtungen u hinterlassen beim rausbrechen o auflösen hübsche Krater
könntest sie wohl vorsichtig abschleifen u kupfrige Flecken dann kunstpatinieren o einfärben.........allerdings natürlich etwas aufwendiger u wenn du meinst so Sammlerstück retten zu können......naaa..... :mrgreen:

Kupferlegierungen sehen bei dir aber nur ausnahmsweise so aus, ja ? nicht wirklich sardinischer Standard will ich hoffen :angst:
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Beitragvon peko » Di 14. Okt 2014, 23:30

Ebinger1 hat geschrieben:Den Zustand der Münze (recht glatte Oberfläche) würde ich eher einer langen Umlaufzeit als den Faktoren Sand und Wasser zuschreiben.

Wenn ich's richtig recherchiert habe, war diese Münze nur von 1855 bis 1870 (nach Napoleons Gefangennahme werden Münzen mit seinem Portrait und Namen wohl nicht mehr sehr beliebt gewesen sein....) im Umlauf, danach wurden in Frankreich andere geprägt, im neugeschaffenen Italien die Lira eingeführt. Reicht das, um sie so glatt zu polieren?

Oberon hat geschrieben:Kupferlegierungen sehen bei dir aber nur ausnahmsweise so aus, ja ? nicht wirklich sardinischer Standard will ich hoffen :angst:

Naja, Deine Erklärung mit den Chlorid-Ausblühungen sagt mir auch, warum die sardischen 1-, 2-, 5-Cent-Münzen aussehen wie dicke Warzenschweine, obwohl sie gar nicht so alt sind. Überhaupt die, die ich vom Strand habe, aber auch die aus dem Landesinneren. Andere, ältere Münzen hab ich - siehe meine Vorstellung oben - noch nicht gefunden. Aber wenn sich das Salz so auswirkt .... werd ich wohl besser Edelmetalle finden müssen ....
Andererseits gibt's hier ca 4000 Jahre alte "bronzetti" genannte Figürchen, die die Jahrtausende trotz ihres bezeichnenden Namens recht gut überstanden haben - vielleicht, weil's Götterstatuetten sind?

D.h., das "Warzenwachstum" kann man evtl mittels Entsalzen (ewiges Auswässern) stoppen, aber wohl kaum rückgängig machen. Nicht so tolle Aussichten. Was bleibt, ist der Erinnerungswert...

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Beitragvon DOC.ATX » Mi 15. Okt 2014, 02:59

:welcome
Hier liest ja die ganze Welt mit :angst: :ironie :ironie
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Beitragvon Niklot » Mi 15. Okt 2014, 09:41

Salze sind für die meisten Metalle ein großes übel, die zerstören einiges in recht kurzer zeit.
Dabei spielen die chemischen zusammensetzungen auch eine Rolle wie aggressiv die Salze sind.
Die dann auf normalem Wege versuchen zu lösen ist unmöglich, zumindest wenn der Fund erhalten bleiben soll.
Habe da auch schon einiges probiert, gefunden hab ich noch nichts.
Die Salze lagern sich immer direkt am Metall an und dann ist es auch schon passiert.
Mal verliert man, mal gewinnen die anderen :-)
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Beitragvon peko » Do 23. Okt 2014, 23:26

Oberon hat geschrieben:Kupferlegierungen sehen bei dir aber nur ausnahmsweise so aus, ja ? nicht wirklich sardinischer Standard will ich hoffen :angst:


Jetzt hab ich mal ein paar Cent-Münzen fotografiert, die maximal 8 Jahre im sardischen Boden gelegen haben (Prägejahr nicht vor 2006), teils vom Strand, aber auch weit weg vom Meer:

Bild

Sieht man wieder mal, was unser Geld wert ist....

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Beitragvon Ebinger1 » Do 23. Okt 2014, 23:48

...und das im Tresor Boden :ironie

So zumindets die Meinung vieler Archäologen :jump:

Was sagen denn die netten Sarden wenn du mit dem Detektor unterwegs bist :?:
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Beitragvon peko » Fr 24. Okt 2014, 12:38

Ebinger1 hat geschrieben:Was sagen denn die netten Sarden wenn du mit dem Detektor unterwegs bist :?:


Nun, der homo sardicus ist wie viele Insulaner von Natur aus eher reserviert, Unbekanntes wird zuerst einmal mit leichtem Argwohn beäugt.

Metalldetektoren kennt man hier vom Fernsehen, ab & zu, aber sehr selten, vom Strand. Dementsprechend kann man, wenn man als Sondler Einheimischen begegnet, die drei großen Fragen auf deren Stirnen ablesen: Was macht der da? Gibt's da Schätze zu finden? Haben die Touristen nix besseres zu tun?
Fragen tun sie das natürlich nicht .. bis man sie, möglichst in Italienisch, freundlich grüßt und so ins Gepräch kommt. Dann können sie ihre Neugier nicht mehr derbremsen...

Bei den Offiziellen, wie zB den Forestali, drängt sich eine vierte Frage in den Vordergrund: Darf der das? ... und das zwingt sie zum Amtshandeln. Nun sind die sardischen waffentragenden Ordnungshüter gewohnt, dass ihnen der Bürger mit gebührlichem Respekt, ja Unterwürfigkeit begegnet. Grüßt man freundlich und unbekümmert, erhobenen Hauptes zurück, verunsichert sie das ziemlich, besonders, wenn es um eine Straftat geht, die vielleicht gar keine ist. Bis das (per Funk) geklärt ist, fühlt man deutlich eine gewisse Hilflosigkeit, die damit überbrückt wird, dass man halt inzwischen die "documenti" kontrolliert, abschreibt, neuerdings auch schon mit dem Smartphone fotografiert. Ist die Situation dann geklärt, sind sie ausgesprochen freundlich, richtig menschlich. Was sie alleridngs gar nicht mögen, hab ich schon mehrmals bei anderen Gelegenheiten gesehen, wenn ihnen der Tourist (auch wenn oder gerade weil er im Recht ist) pampig kommt, wozu manche Kontinentaleuropäer ja eine gewisse Neigung haben. Dann zeigen sie ganz gern, wer da das Sagen hat...

Also unterm Strich: nessun problema, solange man sich an die Spielregeln hält!

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Beitragvon Wiedergänger » Di 16. Dez 2014, 11:39

so sehen Euro Cent münzen hier teilweise auch im leipziger umland aus ... liegt am sauren boden - fluch der braunkohle ....
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