von Gero » Di 10. Feb 2015, 10:56
Die Antwort resultiert ganz einfach:
Früher gab es Müllbeseitigung nicht, wie wir sie heute kennen und praktizieren. Auf den Bauernhöfen wurde anfallende Restgegenstände, die nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf einfließen konnten und nicht mehr verwertbar waren, einfach mit auf den Misthaufen geworfen, wo sie dann verotten konnten. War der Mist entsprechend abgelagert, wurde er auf die Felder aufgebracht. Wer zusätzlich Wald besaß, hatte die Gelegenheit, Keramik usw. in Erdlöchern zu entsorgen. Hier bei uns im ländlichen Bereich wird das teilweise heute noch praktiziert. Es war halt so üblich und ist die eine Seite der Medaille.
Andererseits zeugen Scherben auf Äckern grundsätzlich von Siedlunsgstätigkeiten. Oder alten Festplätzen. Oder Plätzen, an oder auf denen sonstige, wichtige Zusammenkünfte stattfanden. Für mich war immer hoch interessant, wenn wir einen Acker ausfindig machen konnten, auf dem Getreide umgeschlagen wurde.
Außer tollen Pleiplomben kamen da in großer Anzahl auch immer Münzen vor.
Habe schon alte Mühlgräben gehabt, die vollständig mit Keramikscherben aufgefüllt waren. Vergangenes Jahr hat jemand in seiner Scheune gegraben. Dabei hat er festgestellt, dass darunter große Löcher eingetieft sind, vollständig gefüllt mit Scherben. Diese stammen ausnahmslos von einem verheerenden Feuer, das 1632 ausbrach, als Tilly mit seinen Truppen die Stadt besetzt hatte.
Im Odenwald bin ich vor vielen Jahren in der Nähe einer Burgruine auf deren Müllplatz gestoßen. Der liegt heute noch so, wurde noch nicht durchwühlt. Da könnte sich jemand über Monate durchbuddeln und hätte garantiert seine helle Freude daran.