Reform der Sondengänger-Gesetzeslage/Diskussion
gegründet.
Neben den üblichen faden Argumenten der Archäologen kommen aber auch mal ein paar andere Ansätze auf den Tisch. U.a. wird von Seiten der Archäologen auch Stellenangst als einer der Gründe für die Verweigerung der Zusammenarbeit benannt. Dort melden sich aber auch Amtsarchäologen zu Wort die schon fundierte Erfahrungen mit dem englischen Modell gemacht haben und sich entschieden dafür aussprechen dieses bei uns umzusetzen.
Was mich ein wenig wundert, Hartmut Hartmann, 1. Vorsitzender von hadrians Erben, hatte sich da auch zu Wort gemeldet, aber er scheint wohl dort blockiert zu sein, oder er ist aus der Gruppe wieder ausgetreten.
Link:
https://www.facebook.com/groups/6140417 ... ts&fref=ts
Hier einmal einer der interessanteren Beiträge zum PAS in GB.
Zitat: Raimund Karl
Es gibt so gut wie nichts, was man nicht noch besser machen könnte; und klar braucht man, ja sollte vielleicht sogar nicht, das PAS 1:1 übernehmen. Gab und gibt es "Mängel" am PAS? Fraglos! Das hat aber nichts mit den Dingen zu tun, die in Ihren und anderen aus der deutschsprachigen Archäologie kommenden früheren Kommentaren zu dem Thema genannt wurden ("unkontrolliertes Entfernen von Bodenfunden", "massenhafte Zunahme der Plünderung von Bodendenkmalen", "gewaltiges Anwachsen der Anzahl der Sondengänger" etc.). In all diesen Dingen unterscheiden sich nämlich die PAS-versorgten Regionen (sowohl innerhalb als auch außerhalb des UK) entweder wohltuend von jenen die nicht so gut oder gar nicht versorgt sind (und glauben Sie mir, ich arbeite hauptsächlich in der nordwalisischen Archäologie, wo es de facto keine Betreuung durch das PAS gibt und die nächsten finds liaison officers mindestens 2-3 Stunden Fahrzeit entfernt sind, daher gibt es von dort praktisch keine Fundmeldungen und es ist viel schwieriger als anderswo im Land Metallsucher zu finden die den Bodenabtrag auf Forschungsgrabungen begleiten, weil einfach Kontakte zur lokalen "Szene" weitgehend fehlen). Das die Betreuung nicht flächendeckend gleich gut ist ist z.B.ein solcher Mangel, den man am PAS deutlich verbessern könnte.
Die durchaus bestehenden Mängel am PAS - aus denen man anderswo durchaus lernen kann und soll - bedeuten aber lange noch nicht, dass es deswegen schlecht ist, ganz im Gegenteil scheint es in allen messbaren Elementen jedenfalls weit besser zu funktionieren als die "Lösungen", die anderswo wie z.B. grosso modo im deutschen Sprachraum gefunden wurden, wenn man diese anderen Umgangsformen mit dem Problem überhaupt als "Lösungen" bezeichnen kann. Also 1:1 übernehmen? Nein! Aber die Stossrichtung ist jedenfalls weit vielversprechender als alle anderen Lösungen, die ich bisher anderswo gesehen habe (Dänemark eingeschlossen, wo das dort gefundene System auch recht gut zu funktionieren scheint, aber soweit ich das beurteilen kann trotzdem nicht so gut wie das PAS).
Alle deutschsprachigen "Lösungssysteme" die ich bisher kennengelernt habe funktionieren auf jedenfalls weit schlechter bzw. - um wieder auf das mir besonders vertraute österreichische System zurückzugreifen - gar nicht. Ich bin gerade in Österreich und habe mir wieder einmal erlaubt bei einem Metallsucherstammtisch teilzunehmen. Was da um den Tisch wandert, interessiert studiert und diskutiert wird, ist vor allem deshalb ebenso eindrucksvoll wie schmerzhaft, weil die meisten der Finder nicht nur genaue Koordinaten des Fundorts und ein Foto des Objekts in Fundlage aufgezeichnet haben, sondern diese meist auch weit besser konservieren und verwahren als der durchschnittliche Grabungsfund, der von der Rettungsgrabung ins nächste Denkmalamtszwischenlager oder Museumsdepot gekarrt wird und dort unausgepackt und ungereinigt für Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vor sich hin verfällt; sondern vor allem dass all die Information die diese Laien an sich recht gut aufgezeichnet haben ebenso wie die Objekte der österreichischen archäologischen Wissenschaft wohl niemals bekannt werden werden, weil die Finder weder motiviert sind noch ausreichend Vertrauen zum Bundesdenkmalamt haben um die Funde zu melden. Und das zu guten Teilen nicht etwa, weil sie grundsätzlich "gegen" die Archäologie oder auch nur das BDA voreingenommen sind (obwohl es solche natürlich auch gibt, oft aus eigener leidvoller Erfahrung des wiederholten Versuchs), sondern deshalb, weil sie wissen dass wenn sie ihre Funde melden diese mit exakten Koordinaten in den Fundberichten aus Österreich veröffentlicht werden und daher jeder rein profitinteressierte Schatzsucher im offiziellen Amtsorgan "ihre" Fundstelle finden und bei nächster Nacht und Nebel "plündern" kann.
Oder anders gesagt: wenn ich die Wahl zwischen dem 1:1 übertragenen PAS und einem beliebigen anderen mir derzeit bekannten "Lösungsmodell" hätte, würde ich in jedem Fall ohne auch nur eine halbe Sekunde nachdenken zu müssen die PAS-Lösung nehmen. Auch wenn sie weiter verbesserbar wäre.


