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Eisen restaurieren

Forum des Users Sherlok. Hier könnt Ihr eure Fragen direkt an Sherlok richten.

Moderator: EX4

Beitragvon EX4 » Mi 18. Mär 2015, 19:42

Eisen, der eine mags, der andere nicht.
Hier erkläre ich Euch, wie ich Eisen schonend restauriere.

Was braucht man dazu:
Dremel
Dremel Aufsätze z.B. wie zu sehen Stahlborstenaufsatz
Schutzbrille (wichtig bei Stahlborsten)
Staubmaske
Dest. Wasser
Natriumhydroxid
Rostumwandler (Tannin)
Paraffin Wachs
kleiner Hammer (für Rostblasen9

Der Vorgang:

Zuerst enferne ich mit dem Dremel mit Stahlborsten Aufsatz den angesetzten Rost.
Rostblasen entferne ich, wenn möglich, vorsichtig mit einen kleinen Hammer.
Wichtig ist, die Magnetischicht (dunkle Schutzschicht) nicht beschädigen!
Nun bereite ich das dest. Wasser vor.
Das dest. Wasser erhitze ich vorher leicht, das sich das Natriumhydroxid besser auflöst, das verhindert das Nachrosten im dest. Wasser.
Zu dem dest. Wasser gebe ich immer nach Gefühl 2-3 teelöffel Natriumhydroxid dazu.
Achtung vor den Dämpfen!
Sobald das dest. Wasser mit dem Natriumhydroxid angefertig ist, lege ich das vom Rost befreite Fundstück rein.
Das dest. Wasser beobachte ich fast täglich.
Sobald es sich rostig verfärbt, wird das Fundstück aus dem dest. Wasser geholt und vorsichtig mit Dremel wieder bearbeitet, aber nicht die Magneti Schicht beschädigen!
Nun wird wieder neues dest. Wasser angemischt, mit dazu Natriumhydroxid.
Das ganze wiederhole ich so oft, bis mir mein Gewissen sagt es ist jetzt fertig für die weitere Behandlung.
In der Regel sagt man, ist das Fundstück 600 Jahre alt, muss es mindestens 6 Monate im dest. Wasser entsalzt werden.
Es kommt halt immer darauf an, in was für einem Zustand das Fundstück ist.
Ich restauriere schon ein paar Jahre, andere machen es noch genauer und messen den PH Wert, was ich nicht mache.

Das Fundstück ist nun entsalzt, wie gehts weiter?

Es gibt verschiedene Methoden.
Manche verwenden Paraloid, andere Zaponlack, ich verwende auch wenn es in der Wohnung stinkt das Paraffin Wachs.
Bevor man das Fundstück mit Wachs beschichtet, sollte es vorher trocken sein.
Manchmal kommt das Fundstück in den Ofen, oder ich lasse es an der Luft austrocknen.
Das Fundstück ist nun trocken, jetzt kommt die weitere Behandlung.
Oft verwende ich Rostumwandler (Tannin) das macht das Fundstück etwas dunkler, aber schützt vor weitere Korrosion.
Das Tannin kann mit dem Pinzel aufgetragen werden, oder das Fundstück direkt ins Tannin legen.
Nachdem das Tannin am Fundstück getrocknet ist, kommt das Paraffinwachs zum Einsatz.
Das Wachs erhitze ich, aber vorsicht, bitte dabei sein, meine Küche stand schon mal übelst unter Nebel :ironie
Sobald das Wachs seine Flüssigkeit erreicht hat, wird das Fundstück ins heiße Wachs gelegt.
Sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen kann der Fund aus dem Wachs geholt werden.
Trocknen lassen und fertig ist das Fundstück.
ich denke das wichtigste wäre gesagt, falls noch Fragen offen sind, stehe ich gerne zur Verfügung!

Gruß Sherlok
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EX4 Offline


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Beitragvon SondenJunky » Mi 18. Mär 2015, 20:02

Du sagtest die Schwarze schicht nicht beschädigen also wenn die schwarze Schicht zum Vorschein kommt sofort aufhören?
Naja sonst DANKE DIR genau so einen Beitrag habe ich benötigt :thumbup :thanks :mrgreen:
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Beitragvon EX4 » Mi 18. Mär 2015, 20:15

Die schwarze Schicht verträgt schon was, aber trotzdem vorsichtig sein.
Freut mich das Dir mein Beitrag hilft.
Wie gesagt sind hier im Forum bestimmt auch Profis die es anderst machen als ich.
Aber zu 90% rostet bei mir kaum was nach.

Gruß Sherlok
EX4 Offline


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Beitragvon go3tz » Do 19. Mär 2015, 00:34

Hallo Sherlok,

für einen Einsteiger wie mich auch auf jeden Fall sehr hilfreich.

Danke :thumbup
go3tz Offline


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Beitragvon EX4 » Do 19. Mär 2015, 00:47

go3tz hat geschrieben:Hallo Sherlok,

für einen Einsteiger wie mich auch auf jeden Fall sehr hilfreich.

Danke :thumbup



Vielen Dank das hör ich gerne.

Gruß Sherlok
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Beitragvon flumi » Di 21. Apr 2015, 15:58

Hätt ich die Anleitung geschrieben und es kämen nur zwei Antworten, beim nächsten Thread gar nix und beim darauffolgenden werden meine Funde als Schrott bezeichnet wäre ich auch sauer. :winken:

Der cannonball hat im Schatzjägermagazin 2 auch drei Arten der Eisenreinigung vorgestellt und getestet. Elektrolyse, Batteriesäure, Ausglühen. Deine hier mit ausschließlich mechanischer Säuberung ist damit die Vierte.

Altsondler wissen jeden Tipp zu schätzen, muß man schon selber die Stücke nicht versauen. Das mit Tanin und zusätzlich Wachs war mir jetzt auch neu.
Ich habe alle vier mir bekannten (bzw. vernünftig erscheinenden) Arten zur Eisenreinigung schon vorher ausprobiert und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
Es kommt immer auf das Fundstück an und tatsächlich auch den Wert. Ein Schwert wird kaum einer in Batteriesäure legen, ein Hufeisen dagegen schon. Wie filigran ist das Teil und wie teuer.
Das sollten die ersten Fragen sein. Nicht, wie lange brauche ich dazu und was ist der geringste Aufwand.

Es sind in letzter Zeit soviele Bubis und/oder U-boote hier eingetrudelt dass ich nen Altmeister wie den Sherlok schon verstehe wenn der am Verzweifeln ist. :weisheit:
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Beitragvon Wallenstein » Di 21. Apr 2015, 16:34

Wir haben vor 2 Jahren einen im Ruhestand befindlichen Restaurator, der für das Bonner Landesmuseum früher die Funde restauriert hat zu einer Schulung bewegen können.

Er macht mit Eisen bezüglich der Entsalzung kurzen Prozess. Er nimmt einen Kochtopf, destilliertes Wasser und Essig und kocht darin das Fundstück einer Stunde lang auf. Dann wiederholt er das noch 2-3 mal mit neuem Wasser und fertig.

Ob dieses wirklich ebenso gut funktioniert, wie die lange Methode müsste man einmal an 2 nahezu identischen Fundstücken ausprobieren. Eines lange einlagen und eines kurz um zu schauen ob die kurze Methode ähnlich gute Ergebnisse bringt.
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Beitragvon flumi » Di 21. Apr 2015, 21:25

Walli, ich hab mal bei nem Chemiker gelesen der behauptet dass Eisen nur in den seltensten Fällen entsalzt werden muß, nämlich nur dann wenn es wo gelegen hat wo es sich überhaupt mit Salz anreichern konnt. Auf 99 % der Funde würde das nicht zutreffen.
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Beitragvon Wallenstein » Mi 22. Apr 2015, 00:32

Dagegen spricht aber, dass es fast immer nach kurzer Zeit schon bröselt - angeblich weil sich die Salze ausdehnen und das das Material sprengen?
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Beitragvon flumi » Mi 22. Apr 2015, 09:07

Wallenstein hat geschrieben:Dagegen spricht aber, dass es fast immer nach kurzer Zeit schon bröselt - angeblich weil sich die Salze ausdehnen und das das Material sprengen?


Das kann ich so jetzt nicht bestätigen.
Generell gibt es ja im Boden oder an der Luft ja eine Reaktion von Eisen mit Wasser und Sauerstoff. Die Oxidation. Der braune Überzug gemeinhin als Rost bezeichnet ist also das Eisenoxid. Das Eisenoxid ist von Haus aus ein sehr brüchiges Gefüge, also porös. Dazu kommt, dass die Oxidation immer zu einer Massevergrößerung führt, und das bewirkt das Absprengen und Bröckeln.
Da ist noch kein Salz oder ein anderes Chlorid dran beteiligt.
Was allerdings richtig ist, ist das Salz ein Beschleuniger für Oxidation ist. Das weiß jeder dessen Auto durch das Streusalz zur Rostlaube verkommen ist. Das wars aber auch schon mit dem Salz. Wo kein Salz ist, gibts nichts zu entsalzen.
Beim Oxidieren wird kein Chlorid erzeugt von daher kann Salz auch nicht durch diesen chemischen Vorgang entstehen. Allerdings ist dieses Metalloxid eine salzartige Verbindung, da es aus negativen und positiven Ionen aufgebaut ist. Vielleicht kommt von daher der Begriff des Entsalzens und meint eigentlich ein entrosten.
Im übrigen ist Eisen auch nicht der ideale Schwamm der Salze geradezu in sich reinsaugt.
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