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alte Wege die ins "Nichts" verlaufen

Fundstellenrecherche, Luftbildauswertung etc.

Beitragvon mdstr » Mi 30. Aug 2017, 18:31

Die meisten hier kennen Sie, zumeist aus alten Karten: alte eingezeichnete Wege die ins Nichts verlaufen.

Kann jemand plausibel erklären wozu es diese Wege hauptsächlich gab? Ich mein bei einigen Wegen kann man es logisch nachvollziehen, bspw. in der Nähe eines Flusses, wenn sich im Laufe der Jahrhunderte das Flussbett bzw der Fluss verlagert hat o.ä. aber bei vielen solcher eingezeichneten Wege komme ich doch ins Grübeln. Lohnt es sich auf Felder zu gehen wo so Wege früher eingezeichnet waren? Mir ist klar dass man das von Fall zu Fall abwägen muss aber da lassen sich doch sicher generelle Aussagen zu treffen oder?

Ich habe hier mal ein schönes Beispiel, der rechts eingekreiste Weg befindet sich auf einem Acker, es sind keine Merkmale auf der Karte eingezeichnet die auf eine sinnvolle Anlage dieses Weges schließen lassen:
2017-08-30 18_12_15-TIM-online 2.0 beta - Internet Explorer.png


Wenn man ein digitales Geländemodell mit Schummerung drüber legt dann erkennt man heute noch aktuell sehr gut das Relief des einstigen Weges, was darauf schließen lässt dass es kein kurzfristig genutzter Trampelfrad war der nur für ein paar Jahre Bestand hatte:
2017-08-30 18_14_03-TIM-online 2.0 beta - Internet Explorer.png


Wozu dieser Weg wohl angelegt und genutzt wurde? Stammt er eventuell noch aus einer früheren Zeit? Wenn dort an dem Weg lange Zeit Gebäude o.ä. gestanden hätten dann wären diese sicherlich auch im DGM zu sehen, außer dem Weg gibt es allerdings keinerlei Anzeichen von Bebauung in unmittelbarer Nähe zum Weg.

Ob es sich trotzdem lohnt den Acker mal abzusondeln?
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Beitragvon Steffen » Mi 30. Aug 2017, 19:26

Oftmals wurden die angelegt für Glashütten, Bergbau und Köhlereien.
Bei uns im Umkreis von Schöllkrippen gibt es viele solcher Wege durch Glashütten im Spessart.
Wehe du sondelst die nicht ab. Der nächste freut sich. :lol:
Wenn da eine Köhlerei war ist da natürlich nun Acker die haben den Wald verheizt. :mrgreen:
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Beitragvon mdstr » Mi 30. Aug 2017, 21:58

Dank Dir Steffen für deine Erklärung.

@blue.red: Bayern Atlas? Der hat doch soweit ich weiß auch diverse Kartentypen die Du als Overlay über aktuelle Gebiete legen kannst. Ob er auch digitale Geländemodelle hat weiß ich nicht. Die kosten bei den meisten Behörden Geld.
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Beitragvon 8hunter » Fr 1. Sep 2017, 19:30

klar lohnt das :D ich nutze diesen Brandenburgviewer https://bb-viewer.geobasis-bb.de/ immerhin.... :lol:

ne Karte von 1767-87 über die aktuelle gelegt und dann werden alte Wege, die längst der Acker verschwinden lassen hat, gesucht...und zwar quer zum Verlauf des vermuteten Wegs ;)
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Beitragvon 8hunter » Fr 1. Sep 2017, 19:39

weil ich mir das grad nochmal genauer anschaue..du kannst also sogar die Wege von heute maßstabgetreu über die alte Karte legen... :twisted:

na Bingo

ich würd da links wo die 2 Schatten und der kleine Kreis ist, verstärkt den Knüppel schwenken :winken:
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Beitragvon mdstr » Fr 1. Sep 2017, 21:32

ja du kannst bei dem tool für nrw mehrere karten übereinanderlegen, also alte karten nehmen und aktuelle ortophoto overlays über die alten karten legen so dass du heutige und alte wege direkt im vergleich hast, zusätzlich noch dgm über die beiden karten und du hast so ziemlich alles auf einer karte was du brauchst.

ich werde morgen mal auf die abgebildeten felder gehen und berichten ob was interessantes nahe der alten wege im boden war.
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Beitragvon Steffen » Sa 2. Sep 2017, 00:57

blue.red hat geschrieben:Juhu das gibts auch für Bayern https://geoportal.bayern.de/bayernatlas ... ogNodes=12


Bayernatlas kann die Schummerung jetzt kostenlos genutzt werden.
https://geoportal.bayern.de/bayernatlas ... ogNodes=12

:jump: :thumbup :jump: Danke Bayern.

Da siehst was an den Wegen die ins Nichts verlaufen am Boden los war. :D
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Beitragvon mdstr » Sa 2. Sep 2017, 22:24

exakt. daher hab ich ja auch im ersten post geschrieben dass es sich bei dem weg auf obiger map um einen schon stärker frequentierten weg gehandelt haben musste so kräftig wie die spuren im dgm zu sehen sind.

das schöne an den dgm's ist dazu, dass du nicht mal zwangsläufig eine alte karte über die aktuelle legen musst weil du (zumindest stark bzw lange genutzte wege) in den feldern schon im dgm erkennst. lege aber nach dem dgm trotzdem immer noch mal die alten karten drüber um sicherzustellen dass es sich dabei auch wirklich um einen alten weg, gebäude o.ä. handelt. manchmal sind es z.B. auch einfach nur tiefe furchen die der pflug vor ein paar jahren in den acker gehauen hat
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Beitragvon Manana » Do 14. Sep 2017, 00:44

@mdstr

Eigentlich sagen dir die Namen doch schon etwas: Zur Mühle, Mühlenbach, Viehbach...

Die Namen der Wege haben sich gehalten, nur laufen eben diese Wege heute anders als früher :P
Nimm das Leben nicht zu ernst, du kommst eh nicht lebend raus.
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